Der Affektkrampf bei Kindern: Vorsorge, Sofortmaßnahmen und Ursachen

Keywords: Affektkrampf, Familienmedizin, Eltern

 

Viele Eltern kennen dieses Szenario: Ihr Kind weint oder schreit krampfhaft, wirft sich nach einiger Zeit auf den Boden, hält unfreiwillig seinen Atem an, läuft ein wenig blau an und verliert für einen kurzen Moment das Bewusstsein. Kurz nach diesem Anfall beginnt das Kind dann wieder zu atmen, steht auf und beruhigt sich schnell wieder. Solch ein so genannter Affektkrampf ist ein gutartiger paroxysmaler nicht-epileptischer Zustand, der sich bei gesunden Kindern im Alter von 6 bis 48 Monaten einstellen kann. Beinahe 5% der Kinder zeigen solche Episoden. 

 

Sie treten häufig in Folge eines Wutanfalles (temper tantrum) oder vereinzelt auch im Nachgang eines Sturzes oder anderer kleiner Verletzungen auf. Das Erleben von Frustration des Kindes spielt eine wichtige Rolle. Von diesen Auslösern aus kann es dann zu kurzzeitigem Atemstillstand, Zyanose (blau anlaufen) und Synkopen kurzzeitige Ohnmacht) kommen. Letztere begünstigen noch das ‘blau anlaufen’ der Haut des Kindes auf Grund der verminderten Sauerstoffversorgung des Gewebes. Affektkrämpfe sind normale und unbedenkliche Episoden, deren Auftreten normalerweise mit dem vierten Lebensjahr des Kindes abflaut. Vor diesem Zeitpunkt können die Episoden jährlich, monatlich aber auch wöchentlich auftreten. Trotzdem diese Episoden von vielen Eltern als ‘Aufmerksamkeit suchendes’ Verhalten angesehen werden, sind sie keineswegs absichtlich induziert, denn sie resultieren aus einem unfreiwilligen Reflex, über den das Kind keine Kontrolle hat. 

 

Was können wir als Eltern beim Auftreten von Affektkrämpfen tun? 

Als direkte Eingriffe im Falle eines Anfalls sind zwei Methoden vorzuschlagen: Erstens, das Vermeiden von Wutanfällen oder emotionalen Ausbrüchen zuvor. Da die meisten Affektkrämpfe Folge eines starken emotionalen und durch Frustration induzierten Affektes sind, lassen sich diese häufig durch gezielte Beruhigung des Kindes bei einem sich aufbauenden Wutanfall vermeiden. Zusätzlich kann es helfen gemeinsam mit dem Kind klare Routinen und Grenzen auszuarbeiten. Ein solch klar gezogener Rahmen kann die Konfrontation mit Wut und Frustration provozierenden Faktoren verringern.

 

Weiterhin lassen sich zwei langfristige Interventionen abbilden: Erstens, die Konsultation ihres Kinderarztes. Da einige Studien darauf hinweisen, dass Affektkrämpfe mit Eisenmangel im Blut verbunden sein können, lässt sich durch eine Abklärung der Blutwerte des Kindes durch den Kinderarzt eine solche Ursache ausschließen. Zweitens kann bei sehr häufigem Auftreten von Episoden durch ein EKG und ein EEG die eventuelle Belastung des Herzens oder das Vorliegen einer Epilepsie ausgeschlossen werden. Letztlich, hilft die Konsultation eines Ergotherapeuten, um dem Auftreten von Affektkrämpfen vorzubeugen.

In der Ergotherapie lernen Kinder mit ihrer Wut umzugehen und diese zu kontrollieren. Gemeinsam mit Eltern werden Rahmenbedingungen für einen frustrationsarmen Alltag geschaffen, der die Eltern bei der Vorbeugung von Affektkrämpfen unterstützt.